Schloss Schlettau
Museumsräume
Der historische Rittersaal
Das Kleinod des Schlosses ist der Rittersaal, welcher während der industriellen Periode, im Zeitraum von 1888-1909, durch den damaligen Eigentümer, Hauptmann z.D. Carl Friedrich Naumann, u.a. mit einer historisch wertvollen Holzbalkendecke, geschnitzten Wandtäfelungen und Kaminverkleidungen ausgestattet wurde. Die Türen zum Treppenturm und zum Aetan erhielten kunstvolle Umrandungen.
In der stilvollen Atmosphäre dieses Raumes findet eine Vielzahl von Kulturveranstaltungen statt. Die regelmäßig veranstaltete Reihe "Musik und Literatur im Rittersaal" ist schon seit Jahren ein etabliertes kulturelles Markenzeichen des Schlosses. Regelmäßig zu Gast ist das „Musikfest Erzgebirge“.
Der Rittersaal ist offizieller Trauungsraum des Standesamtes der Stadt Scheibenberg. Für Konferenzen u. ä. Veranstaltungen kann der Rittersaal auf Anfrage angemietet werden.
Im Rahmen von Veranstaltungen des Fördervereins Schloss Schlettau e.V. finden u.a. Lesungen, Konzerte sowie Traditionsveranstaltungen wie die Mettenschicht der Bergknappschaft Schlettau statt.
Die Posamentenschauwerkstatt
Die Posamentenherstellung ist ein Zweig der Textilindustrie, der sich insbesondere mit der Herstellung von Bändern, Borten, Fransen, Schnuren, Quasten, Tressen, Litzen, Gimpeln, Flechtwerk und ähnlichem beschäftigt. Diese Erzeugnisse werden auf Maschinen hergestellt, die technikhistorisch sehr interessant sind und zugleich von schöner und vielseitiger Textilgestaltung zeugen. Die Überlieferungen über die Fertigung von Posamenten reichen weit in die Vergangenheit zurück. Im Erzgebirge entwickelte sich diese Erwerbsquelle ab der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Stadt Schlettau war eines der Zentren dieser Entwicklung.
In der Schauwerkstatt im Schloss Schlettau wird zuerst in einem Arbeits- und Wohnraum einer Posamentiererfamilie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts das Weben von Bändern erklärt. Besonders zu erwähnen ist ein sehr seltener, funktionsfähiger Perl-Bandwebstuhl. In den weiteren Räumen werden teilweise über einhundert Jahre alte Häkelgalonmaschinen, ein Schnurenrad sowie Spulmaschinen in voller Funktion vorgeführt und Geräte für die manuelle Herstellung z.B. von Fransen und Quasten gezeigt. Groß ist die Exposition von den verschiedenartigsten traditionellen und modernen Posamenten!
Erzgebirgische Landschaftskunst
Im obersten Raum des Schlosses präsentiert sich die Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst. Diese im Jahr 2003 gegründete öffentliche Sammlung möchte das künstlerische Erbe der Region erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die landkreiseigene Sammlung wird durch das Bergbaumuseum Oelsnitz/ Erzgebirge betreut. Ihr Bestand umfasst mittlerweile ca. 2.500 Werke von mehr als 100 Künstlern verschie- dener Generationen.
Zweimal jährlich wird die Ausstellung umgestaltet. Jeweils von Juni bis Oktober widmet sich eine Sonderausstellung einer herausragenden Künstlerpersönlichkeit oder einem Aspekt der Sammlung. In den Monaten von November bis Mai werden die Neuzugänge des letzten Jahres sowie wechselnde Ausschnitte aus dem Sammlungsbestand gezeigt.
Die Ausstellungen bieten Gelegenheit, unterschiedlichen künstlerischen Auffassungen aus verschiedenen Zeiten zu begegenen und die Vielfalt der Themen und Motive der erzgebirgischen Landschaftskunst kennenzulernen.
Das Jagdzimmer
Bereits zu Zeiten Hauptmann z. D. Carl Friedrich Naumann und während der Museumsperiode des Schlosses wurden jagdliche Utensilien, Trophäen und weitere Sachzeugnisse im Schloss aufbewahrt und ausgestellt.
Vieles davon wurde im heutigen Museum für Wald- und Wildgeschichte der Öffentlichkeit zugängig gemacht.
Ergänzend zum Museum für Wald- und Wildgeschichte wurde im Obergeschoss des Herrenhauses ein Jagdzimmer eingerichtet. Neben der Aufbewahrung und Darstellung jagdlicher Sachzeugnisse dient dieser Raum auch der Vermittlung jagdlichen Wissen und Brauchtums. Regelmäßig auf Schloss Schlettau zu Gast sind u. a. die Jagdschüler der hiesigen Jägerschaft.
Museum für Wald- und Wildgeschichte
Schloss Schlettau war über 250 Jahre Jagdzentrum der sächsischen Kurfürsten und von 1634 bis 1796 Sitz einer kurfürstlichen Oberforst- und Wildmeisterei. Von Schlettau aus wurde für das obere und westliche Erzgebirge die Forstwirtschaft geleitet. Die Verwendung des Holzes geregelt und die Jagden organisiert. Im Zentrum für Wald- und Wildgeschichte soll diese Periode verdeutlicht werden.
Der erste Teil der Ausstellung ist ganz dem Wald gewidmet. Am Eingang bietet sich dem Besucher der Blick auf Stämme der im Erzgebirge typischen Baumarten. An den Rinden, den Schnittflächen, Blättern und Früchten kann der Besucher sein Wissen erweitern. Bilder und Texte informieren über die Entwicklung des Waldes in den letzten Jahrhunderten, über die Verwendung des Holzes der erzgebirgischen Wälder und über traditionelle Holzberufe. Der Teil „Wild und Jagd“ zeigt viele Präparate noch heute vorkommender Säugetiere und Vögel. Aber Höhepunkt sind die Präparate von großen Tieren, die früher im Erzgebirge heimisch waren und in vielen alten Geschichten vorkommen, z. B. Braunbär, Wolf und Luchs. Wand- und Stelltafeln sowie Reprints erläutern die Organisation der Jagd in Sachsen des 18. Jahrhunderts, die Dienste und Lasten der Bevölkerung sowie Beispiele von auf kurfürstlichen Jagden erlegten Tieren. Auf einem Blätterpult können alte Bilder barocker Jagdformen betrachtet werden.
Der dritte Schwerpunkt der Ausstellung ist dem Thema „Wald und Wild heute“ gewidmet. Der Besucher erhält einen Einblick in die vielfältigen unverzichtbaren Leistungen des Waldes als Bodenbewahrer, Luftreiniger, Wasserspeicher, Erholungsraum und nicht zuletzt als Produktionsstätte des umweltfreundlichen, weil nachwachsenden Rohstoffes Holz.
Der Weinkeller
Dieser Raum, welcher sich im 1. Obergeschoss des Schlosses befindet, dokumentiert mit seinem massiven Mauerwerk und den Steingewölben eindrucksvoll die mittelalterliche Bauweise des Schlosses. In den Aussenwänden finden sich Licht- und Belüftungsscharten. In den meist unruhigen Zeiten des Mittelalters diente dieser Raum sicherlich als Rückzugs- und Verteidigungsort der Burgbesatzung. Heute wird der Weinkeller u.a. für Lesungen, Mitternachtsschlossführungen und für gastronomische Zwecke genutzt. Besonders die „Ritteressen“, welche von der Schlossgaststätte angeboten werden, erfreuen sich großer Beliebtheit.
Großes Gewölbe mit Kräuterschauwerkstatt
In der Kräuterschauwerkstatt werden museumspädagogische Mitmachangebote für Kinder- und Jugendliche angeboten. Allerlei Wissenswertes wird dabei rund um Kräuter z.B. auch für die Verwendung in Salben, Lippenbalsam und Seifen vermittelt. Dabei werden diese Produkte durch die Kinder unter fachkundiger Anleitung selbst hergestellt. In der Herbstzeit wird ein „Oxymel“ (im Erzgebirge auch Sauerhonig genannt ) zubereitet und die Wirkung erläutert. Sauerhonig wurde in früherer Zeit u.a. für heilende Anwendungen verwendet. Die Kinder dürfen diese selbst hergestellten Produkte dann mit nach Hause nehmen und das vermittelte Wissen gerne an andere weitergeben.
Schlosskammer
Raum der Kreativen
In der Schlosskammer, einem etwas „verstecktem“ Raum im 2. Obergeschoss des Herrenhauses, können Kinder und Jugendliche gerne aber auch Erwachsene mittels Ankersteinen kreative „Burgen- und Schlossbaumeister“ werden.
In der Schlosskammer kann auch unser beliebter Kurzfilm des bekannten ehemaligen DEFA Regisseurs Günter Meyer angeschaut werden.